Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Kunst

Die von der EU geforderte Mehrwertsteuererhöhung auf Kunst ist nicht durchdacht. Käme sie durch, zerstörte sie die kulturelle Basisarbeit von Künstlern und Galeristen.

Die EU-Kommission hat Deutschland aufgefordert den ermäßigten Steuersatz für Kunst von sieben auf 19 Prozent zu erhöhen. Der Deutsche Kunstrat, der Künstlerverband BBK und der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) laufen dagegen Sturm.

Mit guten Argumenten. Die Mehrwertsteuer ist eine Verbrauchsteuer, Kunst aber ist nicht zum Verzehr bestimmt, sondern auf Nachhaltigkeit in Generationen angelegt. Bücher und Musik sollen hingegen bei sieben Prozent verbleiben, das schafft ein Kastensystem innerhalb der Kulturgüter. Bislang honoriert der ermäßigte Mehrwertsteuersatz die kulturelle Bildung, die etwa eine Galerie der breiten Öffentlichkeit angedeihen lässt. Dabei trägt der Galerist allein das volle wirtschaftliche Risiko.

Der aktuelle Kunstmarkt generiert zwar in der Spitze beachtliche Preise, schwächelt aber an der Basis. Blue Chips gehen weg wie warme Semmeln, nicht aber junge oder noch nicht durchgesetzte Kunst.

„90 Prozent aller Galerien machen weniger als 300.000 Jahresumsatz“, weiß Klaus Gerrit Friese. Der Galerist aus Stuttgart und BVDG-Vorsitzende beklagt, dass die Auktionshäuser inzwischen auch atelierfrische Kunst vermarkten und somit das Geschäftsmodell Galerie, das Künstler langfristig aufbaut, infrage stellen. „In schwierigen Zeiten die Steuererhöhung um zwölf Prozentpunkte an den Kunden weiterzugeben“ bedeute nach Friese „das Aus für viele Galerien“.

Schon jetzt stehen deutsche Galerien schlechter da als europäische Kollegen. Nur hierzulande müssen Abgaben an die Künstlersozialkasse gezahlt werden. Nur hier wird das Folgerecht so strikt angewendet. Die geplante Steuererhöhung spült dem Staat keine bedeutende Mehreinnahme in die Kasse, zerstört aber das zarte Pflänzchen Kreativwirtschaft.

Bericht dazu:  link